Menstruationsbeschwerden
Wasserzeichen — vertikale, verschieden transparente Streifen bilden eine Tropfenform, deren Spitze nach links unten zeigt

Menstruationsbeschwerden & Zyklusstörungen

Welche Probleme auftreten können
Menstruationsbeschwerden
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  • Körperliche Gesundheit

Meldung vom:

PMS - Prämenstruelles Syndrom 

PMS ist das regelmäßige Auftreten von körperlichen und psychischen Symptomen zwischen dem Eisprung und der Regelblutung. Die Dauer variiert zwischen wenigen Tagen bis zu zwei Wochen. Die Anzahl der Betroffenen ist nicht eindeutig bestimmbar. Studien gehen von bis zu 90 % der Menstruierenden mit mindestens einem PMS-Symptom aus. Etwa 30-40 % der Menstruierenden leiden an einem stärkeren PMS, das sie im Alltag sehr belastet oder einschränkt. Bei etwa 3-8 % treten extreme psychische Symptome auf (v.a. depressive Verstimmungen und Angstzustände). Man spricht hier von einer prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS).

Ursachen

Woher das PMS kommt, ist nicht endgültig geklärt. Als eine Ursache wird diskutiert, dass Menstruierende mit PMS empfindlicher auf Abbauprodukte von Progesteron reagieren. Auch weitere Hormone, u.a. Melatonin (das "Schlafhormon") und Cortisol (das "Stresshormon"), spielen eine Rolle. Zudem scheint der "Glücksbotenstoff" Serotonin bei Menstruierenden mit PMS schwächer konzentriert zu sein als bei Menstruierenden ohne PMS. PMS und die Überempfindlichkeit gegenüber manchen Hormonen scheinen teilweise genetisch bedingt und vererbbar zu sein. 

Symptome

Spannungsgefühl, Schmerzen oder Schwellung der Brust; Schmerzen im Bauch, Rücken, Kopf, Gelenken oder Muskeln; Wassereinlagerung; Verdauungsbeschwerden, Blähbauch, Völlegefühl; Heißhunger; Schlafstörungen; Gewichtszunahme; Hautunreinheiten; Rückzugsbedürfnis; Innere Anspannung; Depressive Verstimmung; Erhöhte Reizbarkeit; Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit; Wutgefühle, Aggression; Energiemangel und Erschöpfung; Lustlosigkeit; Rastlosigkeit; Aufgedrehtheit.

Was hilft?

Lebensstil

Sport (z.B. Yoga, Spaziergänge, Radfahren) und Orgasmen wirken krampflösend; ausreichend Schlaf; Entspannungstechniken und Stressreduktion, z.B. Meditation, Massagen, Lesen oder Malen; heiße Bäder, Wärmflaschen; emotionale Unterstützung von einer*m Freund*in oder anderen Betroffenen; Zyklus-Tagebuch führen: Wann treten welche Beschwerden auf? Das hilft dir, deine PMS gut einzuschätzen oder dient als Behandlungsgrundlage für deine*n Arzt oder Ärztin. 
Bei starken psychischen Symptomen kann eine Psychotherapie ausprobiert werden.

Ernährung

Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung (siehe Zyklus und Ernährung); ausreichende Versorgung mit Calcium, Vitamin D und Vitamin B; Verzicht auf salzhaltige Nahrung, Koffein, Nikotin und Alkohol (v.a. in der zweiten Zyklushälfte); krampflösende Tees, z.B. Kümmel-Anis-Fenchel; Pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer, Johanniskraut, Ginkgo oder Safran - die Wirksamkeit ist bisher nicht gut belegt, viele Frauen berichten jedoch über eine Linderung des PMS. 

Medikamente bei Starkem PMS

Schmerzlindernde Medikamente; die Anti-Baby-Pille kann PMS-Symptome lindern, muss allerdings langfristig eingenommen werden und bringt eigene Nebenwirkungen mit; SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) gehören zu den Antidepressiva und konnten in placebo-kontrollierten Studien PMS deutlich reduzieren, haben jedoch ebenfalls Nebenwirkungen; Diuretika bei starken Wassereinlagerungen.
Bei Medikamenten gilt: Halte immer Rücksprache mit deinem*r Facharzt*ärztin! 

Menstruationsfreistellung? 

Der Zyklus ist ein natürlicher Prozess, den man sich weder aussucht, noch steuern kann. In einigen Ländern gibt es daher 1-3 Tage bezahlten Menstruations-"Urlaub" pro Monat, um Personen mit starker PMS zu entlasten. In der Umsetzung weist diese Idee noch Schwächen auf (z.B. Nichtinanspruchnahme aus Scham, Entlohnung Menstruierender, die dennoch arbeiten). Solche Maßnahmen würden den Druck von Menstruierenden unter Schmerzen zu funktionieren nehmen und das Tabu um PMS und die Periode brechen. Es geht hierbei nicht darum, Menstruierende als schwächer und weniger leistungsfähig darzustellen, sondern einen fairen Ausgleich für mögliche körperliche und psychische Schmerzen zu bieten. 

Endometriose


Bei der Endometriose wandern Teile der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) in andere Regionen des Körpers. Besonders häufig sind der Bauchraum und die Eierstöcke betroffen. Aber auch in Darm, Blase, Lunge und selten auch unter der Haut können sich Endometrioseherde bilden.  Endometriose-Herde verhalten sich wie die Gebärmutterschleimhaut: Sie wachsen in der ersten Zyklushälfte heran und werden dann abgestoßen. Anders als in der Gebärmutter können das Blut und das Gewebe nicht über die Menstruation ausgeschieden werden. Der Körper kann diese Zellreste manchmal unbemerkt abbauen. Es kann jedoch auch zu Verwachsungen, Entzündungen und Zysten kommen.

 Betroffene

Wie und wann Betroffene Endometriose erleben, ist sehr unterschiedlich. Die Schwere der Symptomatik reicht über eine unbemerkte Endometriose, schwachen Schmerzen bis hin zu starken Komplikationen und einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit. Es sind schätzungsweise 2-10 % aller Frauen in der fruchtbaren Phase betroffen. Oft wird eine Endometriose erst spät erkannt, z.B. beim unerfüllten Kinderwunsch. Männer erkranken normalerweise nicht an einer Endometriose. Es gibt jedoch Fälle von Männern, die nach einer Östrogentherapie Endometriose-Herde aufwiesen. 


Ursachen

Die Ursachen einer Endometriose sind nicht geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, die u.a. eine Störung von Hormonen und Immunsystem sowie eine familiäre Komponente zugrunde legen. Die Verschleppungstheorie geht davon aus, dass lebensfähige Gebärmutterschleimhautzellen über eine zurücklaufende Regelblutung oder den Blutkreislauf an andere Stellen gelangen und sich dort ansiedeln. Dahingegen vermutet die Metaplasietheorie, dass der Endometriose-Herd sich ohne eine Verschleppung direkt an Ort und Stelle bildet. Die genauen Gründe hierfür sind jedoch ungeklärt. 

Symptome

Die Lokalisation der Endometrioseherde bestimmt die Symptome mit. Typisch sind: Starke Bauch- und Rückenschmerzen, oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall; starke Monatsblutungen mit krampfartigen Schmerzen; Schmerzen oder Probleme beim Geschlechtsverkehr; Schmerzen oder Probleme beim Stuhlgang oder Urinieren; Blutungen, beispielsweise aus Blase oder Darm; geminderte Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit; Erschöpfung.
Betroffene sind durch die Symptome oft stark eingeschränkt und psychisch belastet. 

Behandlung

Die Diagnose und Behandlung findet durch eine*n Frauenarzt*ärztin statt. Da die Endometriosebehandlung äußerst komplex und individuell ist, sollte bei einer vermuteten Endometriose der*die Facharzt*ärztin konsultiert werden. Generell gibt es die Möglichkeit zur medikamentösen (Schmerz- und Hormontherapie) sowie zur operativen Therapie (Entfernung der Endometriose-Herde, Zysten, evtl. befallener Organteile). Auch Psychotherapie kann Betroffenen helfen, mit der Erkrankung umzugehen.

Wichtig

Leidest du an starken Regelschmerzen, kannst kaum oder gar nicht arbeiten und bist auf Schmerzmittel angewiesen, ist die Abklärung mit der*dem Facharzt*ärztin ratsam. Hilfe gibt es auch in spezialisierten Endometriose-Zentren; Bewegung und Entspannung können schmerzlindernd wirken, z.B. Yoga, Schwimmen, Meditation, Atemtechniken; führe ggf. ein Schmerztagebuch (verfügbar z.B. auf der Webseite der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.), in dem du neben den Symptomen festhältst, welche Methoden dir helfen. Achte auf eine wohltuende, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf; der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlastend sein. 
Du bist nicht alleine mit deinen Schmerzen und es gibt Hilfe! 

 

Periodenverlust – Amenorrhoe 


Was während der Schwangerschaft, Stillzeit und (nach) den Wechseljahren ganz natürlich ist, kann außerhalb dieser Ausnahmesituationen ein Warnzeichen des Körpers sein: das Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe). Man unterscheidet hier zwei Formen:

  • Primäre Amenorrhoe: Ausbleiben der Perioden bei Frauen, die bis zum 16. Lebensjahr keine Periode hatten
  • Sekundäre Amenorrhoe: Ausbleiben der Periode für mind. 3 Monate, wenn zuvor ein normaler Zyklus vorhanden war 

Viele Störfaktoren können den komplexen weiblichen Zyklus beeinflussen und zu einem Periodenverlust führen. Wir stellen euch häufige nicht-natürliche Ursachen und die Folgen einer sekundäre Amenorrhoe vor. 


Folgen

Je nach Ursache der Amenorrhoe kann das Ausbleiben der Regel unterschiedliche Folgen haben. Es kann während des Periodensverlusts meist nicht zu einer Schwangerschaft kommen. Viele Betroffene berichten von einem unerfüllten Kinderwunsch. Liegt ein Östrogenmangel vor, kann zudem die Knochendichte abnehmen (um 2-6 % pro Jahr ohne Periode) und das Osteoporoserisiko steigt. Um solche dauerhaften Schäden zu vermeiden, ist es wichtig, die Ursachen rechtzeitig abzuklären und zu behandeln. So lässt sich etwa der Abbau der Knochendichte durch zugeführtes Östrogen (z.B. die Anti-Baby-Pille) vermeiden. 

Ursachen

Stress

Hohe Belastung, Krisen, psychische Probleme, Zeitdruck oder Reisen können zu einem Ausbleiben der Periode führen. Vor allem Frauen mit einem unregelmäßigen Zyklus sind hiervon betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass das Stresshormon Cortisol die Freisetzung des GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) stört. Das wiederum führt zu einer verminderten Abgabe des Luteinisierungshormons (LH) und des follikelstimulierenden Hormons (FSH), welche die Eizellenreifung beeinflussen. Der Körper schaltet bei Stress um: Überlebensnotwendige Prozesse werden priorisiert - und dazu gehören Prozesse wie Fortpflanzung und Fruchtbarkeit nicht. 

Kaloriendefizit, Essverhalten & Körperfett

Häufig ist die Ursache für ein Ausbleiben der Periode eine zu geringe Kalorienzufuhr: Diäten, Gewichtsverlust, zu wenig Fett in der Ernährung und Essstörungen setzen den Körper in Alarmbereitschaft. Durch die geringe Energiezufuhr und ein geringes Körpergewicht würde eine Schwangerschaft zusätzliche Gefahr bedeuten - mit der Amenorrhoe schützt sich der Körper davor. Das Körperideal, welches in den Medien dargestellt wird, ist häufig untergewichtig. Mit einem so geringen Körperfettanteil ist gesunder Zyklus unwahrscheinlich. Wichtig ist daher, sich von diesen ungesunden Vorbildern zu lösen und die eigene Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. 

Leistungssport oder zu viel Sport 

Im Leistungssport sind viele Athletinnen von der Female Athlete Triad betroffen. Diese bezieht sich auf eine geringe Energieverfügbarkeit (oft durch gestörtes Essverhalten), Zyklusprobleme (meist Amenorrhoe) und eine geringe Knochendichte (oft Osteoporose). Gewichtsabhängige, ästhetische oder Ausdauersportarten bergen ein erhöhtes Risiko. Es sind jedoch nicht nur Leistungssporttreibende betroffen. Eine geringe Energieverfügbarkeit (d.h. hoher Energieverbrauch durch Sport und/oder geringe Kalorienzufuhr) kann auch bei Hobbysporttreibenden zur Amenorrhoe führen.

Weitere Ursachen könnten sein...

PCOS (Polycystisches Ovarialsyndrom), Schilddrüsenerkrankungen, Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess-Brechsucht), Orthorexie (zwanghaft gesundes Essen) oder Sportsucht; erhöhte Prolaktinproduktion nach der Stillzeit, vorzeitige Wechseljahre, Medikamente (u.a. Hormonpräparate, Psychopharmaka, Kortison und Blutdrucksenker), Absetzen der Pille oder hormoneller Verhütungsmittel, Krankheiten der Gebärmutter oder Eierstöcke, Nierenerkrankungen. Generell gilt: Die Ursachen der Amenorrhoe solltest du mit deiner*m Facharzt*ärztin abklären.

Was du selbst tun kannst

Bei den lebensstilbezogenen Ursachen kannst du selbst einige Veränderungen vornehmen:
Genug und gesunde Fette essen: Höre auf deinen Körper und deine natürlichen Hungersignale. Gesunde Fettquellen sind z. B. Nüsse, Leinsamen, Olivenöl. Versuche dein Stresslevel herunterzufahren: Meditation, Yoga, Sport, situative Veränderungen (z. B. Jobwechsel, weniger ECTS pro Semester). Ein hohes Sportpensum reduzieren: Kürzer treten und überbrückungsweise auf lockerere Einheiten und ruhigere Sportarten (z. B. Yoga, Wandern mit Freund*innen). Es kann jedoch auch sein, dass du eine Sportpause und professionelle Hilfe benötigst. 

 

Periodenarmut 


Tampons, Binden, Schmerzmittel, neue Unterwäsche, eine Wärmflasche, Nervennahrung, krampflösende Tees - 7.000 bis 20.000 € gibt eine menstruierende Person (je nach  Schätzung) im Leben für Produkte rund um die Periode aus. Hinzu kommt, dass Menstruierende mit starken Schmerzen möglicherweise Einkommensausfälle haben.  Das kann sich nicht jede*r leisten. Rund 500 Millionen Menschen sind weltweit von Periodenarmut oder Period Poverty betroffen. Auch in Deutschland sind für Harz-IV-Empfänger:innen nur etwa 16,-€ monatlich für Gesundheitspflege (Medikamente, Zahnhygiene, Duschgel, Seife, Pflaster usw.) vorgesehen. Menstruierende bekommen dabei keinen Zuschlag.

Gesundheitliche Risiken

Fehlt das Geld für Periodenartikel, wird versucht, das Blut mit anderen Materialien abzufangen, z.B. Stoffresten, Kleidung und Socken, Zeitungspapier, Toilettenpapier oder sogar Sand. Nicht nur sind diese Materialien ungeeignet und unangenehm, auch können sie verunreinigt sein und Keimen einen Nährboden bieten, wodurch es zu Infektionen und Schmerzen kommen kann. Periodenarmut stellt eine starke psychische Belastung dar. Andere nach Periodenprodukten zu fragen und als "arm" stigmatisiert zu werden, kann Angst und Scham auslösen. Der Gedanke, mit einem Blutfleck auf der Hose gesehen zu werden, kann dazu führen, dass Betroffene während der Periode das Haus nicht verlassen und sich isolieren.

Logistische Probleme

Nicht nur in ärmeren Ländern, auch für obdach- und wohnungslose Personen stellt sich ein schwerwiegendes weiteres Problem: keine, nicht ausreichend und/oder unhygienische sanitäre Anlagen. Saubere Toiletten, die einen hygienischen Tampon- oder Bindenwechsel ermöglichen, sind für wohnungslose Personen schwer zugänglich. Bereits das Händewaschen mit Seifen und einem sauberen Handtuch ist oft nicht gewährleistet. 

Kostenlose Hygieneprodukte

Schottland startete ein Pilotprojekt gegen Periodenarmut: Menstruationsprodukte sind seither auf öffentlichen Toiletten, z. B. in Schulen oder Bibliotheken, frei verfügbar. Frankreich und Neuseeland möchten mit kostenfreien Periodenprodukten an Universitäten bzw. Schulen nachziehen. Auch in Deutschland wird der Ruf nach kostenfreien Periodenprodukten lauter. So stellt in Berlin die Hilfsorganisation Social Period Spendenboxen für Hygieneprodukte in Drogeriemärkten und Supermärkten auf, die anschließend an Bedürftige verteilt werden. Auch werden in manchen Städten kostenlose Menstruationsprodukte in Schulen bereitgestellt. Derzeit läuft eine Petition unter dem Titel #Periodenarmut, die sich die gesetzlich verankerte freie Verfügbarkeit von Periodenartikeln auf öffentlichen Toiletten einsetzt. 

 

Quellen: